Donnerstag, 3. Mai 2012

Verfremdete Melodie


Du sagst nicht meinen Namen, aber rufst nach mir.
Ich steh hier, er steht da und du stehst neben dir.
Du schreibst meine Geschichte in ein fremdes Buch,
suchst den Trost erst im Wein, dann im Taschentuch.

Du spielst meine Noten auf fremdem Instrument,
die Melodie, die du hörst, ist nicht nur falsch, sie ist dir fremd.
Du siehst mich nicht an und du siehst es nicht ein,
der Angst folgt der Stolz und das Gefühl erstickt im Keim.

Wenn ich sehe, wie du dich verdrehst und verrenkst,
weiß ich genau, du überspielst, dass du gerade an mich denkst.
Du gehst mit ihm zu meinen geheimen Verstecken,
versuchst verzweifelt, das was fehlt mit Gewalt zu erwecken.

Du verdrängst, du verfehlst, du verlebst am falschen Ort,
er gibt dir ganze Sätze, dabei willst du nur mein Wort.
Wir sind stur- du bist treu und du betrügst damit jeden.
Wenn Gefühle sich verschieben, musst du nehmen, um zu geben.

3 Kommentare:

  1. Welch ein Glück, dass es in den endlosen Weiten des Internets doch noch lesenswerte Blogs gibt. Wahrlich eine Seite mit Stil. Kompliment! :)

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  2. Deine Gedichte gehen unter die Haut und sie sprechen aus der Seele- Danke für diesen tollen Blog! LG Carmen

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  3. "du schreibst meine geschichte in ein fremdes Buch"

    Ein so wunderbarer Satz.
    Zudem ein sehr großer Text.

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