Dienstag, 4. Februar 2014

Verblasste Lippen



Ich hab geliebt, um zu lieben und hab umsonst gefickt-
Zu lange vor Ort hör ich die Uhr, die anbiedernd tickt.
Jeden Morgen wache ich müde woanders auf-
Bin mein einziger Gegner im Emotionswettlauf.

Ein Kaffee, ein Tee - Frühstück im Bett,
Und dennoch will ich hier nur noch weg.
Freiraum oder Enge – kein Wasser erreicht meine Mühlen.
Es bleibt immer genug Platz, sich fehl Platz zu fühlen.

Nuancen vieler Gerüche, ich kenn jetzt jedes Parfüm,
Immer ‘ne andere Verkleidung, ich kenn jetzt jedes Kostüm.
Auf vielen Matratzen habe ich intensiv nach dir gesucht-
Doch jeder Zufluchtsort ist von deiner Verve verflucht.

Nach jedem Höhepunkt hab ich meinen Tiefpunkt erreicht,
Nach jedem Kuss sind meine Lippen weniger rot und mehr bleich.
Meine Lust ist meine Sucht, mein Verlangen treibt mich raus:
In Ekstase und doch nüchtern komm ich resigniert nach Haus -
Hier erbreche ich meine Seele, doch es kommt nichts heraus.

1 Kommentar:

  1. Chapeau!
    Während ich ein Gedicht auf den Tisch zauberte, hast Du ein Gedicht in die Welt entlassen. Nun ist mein Bauch gesättigt, doch mein Kopf ist hungrig.

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